Spaniens Guardia Civil hatte bis zum Jahr 2006 die groß angelegte, internationale Doping- und Geldwäsche-Ermittlung "Operacion Puerto" geführt, im Zentrum standen Fuentes und Ärztekollegen. Die Madrider Justiz klappte die Akte in dem Moment hastig zu, als mehr herauszusickern begann als ein paar Dutzend Radprofis aus aller Herren Länder. Dass auch Fußballer, Tennisprofis und andere zur Fuentes-Klientel gehörten, blieb so stets ein gut unterfüttertes Gerücht - wobei der Doc die Kicker-Kontakte selbst einräumte, im Sender Cadena Ser:
Er habe Teams aus der ersten und zweiten spanischen Fußball-Liga betreut. Ohne sich dabei als Doper zu outen, klar. Was bis heute nichts ändert an der drängenden Frage, warum die Creme der spanischen Fußballklubs, darunter laut Fuentes auch Barcelona, um Fachdienste eines Gynäkologen buhlte?
In Spanien beißt man mit solchen Fragen auf Granit. Und schlimmer. Als es die französische Le Monde schaffte, Fuentes' Medikationspläne für Fußball-Spitzenklubs zu publizieren, kassierte sie durch Amtsrichter in Barcelona und Madrid enorme Geldbußen - in Prozessen, bei denen der Zeitung die Vorlage just der von Fuentes handgefertigten Pläne untersagt worden war, auf die sie ihren Bericht gestützt hatte. Le Monde will bis zum Europäischen Gerichtshof gehen.