TdF: Lieber hier ein Platten als in London
Warum ausgerechnet ich durch diese kleine Glasscheibe fahren musste und die 180 Starter vor mir nicht, das weiß wohl nur der Radsportgott, der es heute im Prolog nicht gut mit mir meinte. Ich bin riesig enttäuscht. So gut wie heute habe ich mich noch nie in einem Prolog gefühlt. Normalerweise sind diese kurzen Zeitfahren mit ihren vielen Ecken nichts für mich. Aber ich wäre um den Sieg mitgefahren, wenn man meine Zwischenzeiten anschaut und letztlich den Rückstand mit dem Radwechsel gegenrechnet. Aber das gehört eben auch zum Radsport. Ich hoffe nun, dass ich meine Portion Pech für dieses Jahr aufgebraucht habe. Und ich muss sagen: Lieber ein Platten im Prolog der Tour de France als im Olympischen Zeitfahren in London. Unsere Mechaniker haben sich den Reifen gleich nach dem Rennen angesehen, den Schnitt entdeckt und die Glasscherbe rausgezogen. Für so einen Deffekt kann man niemandem die Schuld geben. Zuerste dachte ich, dass ich auf etwas Öl oder Sand weggerutscht bin, als mir im Kreisverkehr nach der Wende das Hinterrad wegging. Aber beim Rausbeschleunigen im Wiegetritt habe ich gemerkt, dass es ein Platten ist. Dann war ich kurz frustriert und irritiert, müsste überlegen, was zu tun ist. Wie sonst üblich hatten wir dieses Mal den worst case nicht durchgesprochen. Es hat so zwei, drei Sekunden gedauert, ehe ich entschied, dass Rad zu wechseln. Zum Glück hat auch der Mechaniker schnell geschaltet und mir das Rad gegeben. Dann habe ich noch einmal alles gegeben, auch wenn es von der Motivation nicht ein auch war. Ich wusste ja, dass der Sieg weg war. Trotzdem wollte ich nicht so viel Zeit verlieren, um dann im nächsten großen Zeitfahren noch einmal um das Gelbe Trikot mitfahren zu können.